HA Schlucht Urwelt

Urwelt | Gebiet: 1. HA-Canyon

Sigi Brachmayer, Albert Precht

VII+ anhaltend zwischen VI und VII nur im Bereich der großen Terrasse leichter. 400 mH.

Abgesichert mit BH. als Reserve kleines Sortiment Stopper oder Friends. 15 Express notwendig und einige Schlingen brauchbar.

Evidenz:Die Wand wird mittig von einem riesigen Platten-Panzer gezeichnet, über dessen Mitte die Route von rechts unten bis links oben verläuft. So gelangt man zum linken Rand der großen Terrasse, wo sich der Abschlusspfeiler aufbaut, über den die letzten vier Seillängen zum Ausstieg führen. Die Route hat den einzigartigsten Einstieg all meiner Erstbegehungen; ein riesiger, längsseitig eingekeilter Felsblock schenkt die Naturbrücke um zur Wand zu gelangen. So steigt man trockenen Fußes in die Wand auch wenn im Canyon Wasser rinnt und mogelt die ersten 20 Wandmeter die ohnehin unkletterbar glatt sind. Standeinrichtungen am Band vor dem Klemmblock oder auf diesem.(BH.) Die erste Seillänge ist zu Beginn etwas brüchig und bewachsen, man hat zwei Möglichkeiten. (s. Topos) Man kommt auf ein grünes Band, dort zieht ein Riss gerade empor (Aufwand etwa 15 Express) zu gelber Wandflucht. Für die Routenlinie entscheidend- ich spreche aus der Sicht der Erstbegehung- ist die Querung nach links zum großen Plattenpanzer. Die Erstbegehung gelang ohne Verwendung von Bohrhaken.

Zustieg: Wie zu den „Hängenden Gärten“ beim unteren Abseilhaken das Band Richtung Canyonausgang entlang bis zum Fixseil welches zum Einstiegs-Klemmblock führt. (Das Seil ist einige Mal zwischenfixiert und auch ein Fluchtweg im Falle eines Rückzugs.

Abstieg: Über den Bergrücken und gleich wie „Hades der Minoer“ nach Monastiraki.

Anmerkung:„Bald finden wir den Pfad, der die Bergsiedlung Thripti mit dem Küstenbereich verbindet. Jahrtausendelang haben Mensch und Tier diesen Handelsweg benützt, heute gibt es eine Straßen- Verbindung und der Weg ist nur noch ein verkümmertes Steiglein. Oft bin ich hier gegangen, doch nie einer Menschenseele begegnet. Allein Michaeli der Schäfer, treibt Anfang Mai seine stattliche Schaf- und Geißenherde auf die Alm und im Spätherbst wieder zu Tal. Erst nahe Monastiraki wird der Weg breiter. Wie oft auf Kreta trotzen alte Wasserschläuche, Kühlschränke, Autokarren und sonstiger Kram, inmitten wundervollster Landschaft ihrem Ausgedinge. Oleandergesträuch, wilde Rosen und blühende Parasiten ranken sich um das rostige Blech.

Anfangs befiel mich noch Unverständnis und Wut über diese unbedachte Schlamperei. Richtig, es müsste ja wirklich nicht sein! Aber, ist vergleichsweise unsere schreckliche deutsche Ordnung mit „Englischem Rasen und so“ – nicht auch stressig, in die entgegengesetzte Richtung gehend nicht mindestens gleich sinnlos? Was sind das alles für Lappalien, setzt man im Vergleich die letzte – auch von Menschen verursachte Ölpest im Roten Meer, im Golf von Mexiko, die Katastrophen in den Kernkraftwerken Tschernobyl und Fukushima. Niemand ist in der Lage die Umweltschäden zu reparieren, ihr Lobby die geht über Leichen und verschiebt alle Belastungen in die Zukunft.

  • HA Canyon, UrweltHA Canyon Kreta
  • HA Schlucht
  • HA Canyon